Palpitationen (Herzflattern, Herzrasen)

Palpitationen, oft als Herzflattern oder Herzrasen bezeichnet, beschreiben das Gefühl eines ungewöhnlich starken, schnellen oder unregelmäßigen Herzschlags. Diese Symptome können alarmierend sein und werden von den Betroffenen häufig als bedrohlich wahrgenommen. Palpitationen sind in der Regel harmlos, können aber auch auf ernsthafte kardiovaskuläre oder systemische Erkrankungen hinweisen. Dieser Artikel wird die häufigsten Ursachen für Palpitationen, präventive Maßnahmen sowie Therapieansätze beleuchten.

1. Herzrhythmusstörungen

Eine der häufigsten Ursachen für Palpitationen sind Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), bei denen der normale Herzschlagrhythmus gestört ist. Zu den häufigsten Formen gehören:

  • Vorhofflimmern: Eine häufige Rhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und schnell schlagen. Dies führt zu einem unkoordinierten Herzschlag und kann neben Palpitationen auch Schwindel, Kurzatmigkeit und Schwäche verursachen.

  • Vorhofflattern: Ähnlich wie Vorhofflimmern, jedoch rhythmischer und weniger chaotisch.

  • Extrasystolen: Unregelmäßige Herzschläge, die als zusätzliche Kontraktionen des Herzens wahrgenommen werden. Sie treten oft in Ruhe oder nach Belastung auf.

  • Tachykardie: Eine Form von Herzrhythmusstörungen, bei der das Herz ungewöhnlich schnell schlägt (über 100 Schläge pro Minute in Ruhe).

  • Prävention: Eine gesunde Lebensweise, die aus regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum besteht, kann helfen, das Risiko für Herzrhythmusstörungen zu reduzieren. Auch die Vermeidung von koffeinhaltigen Getränken und Stimulanzien kann das Auftreten von Herzrasen minimieren.

  • Therapie: Die Behandlung hängt von der Art der Arrhythmie ab. In einigen Fällen sind keine spezifischen Maßnahmen erforderlich, und der Zustand kann mit Änderungen des Lebensstils kontrolliert werden. In anderen Fällen kann eine medikamentöse Therapie mit Betablockern, Kalziumkanalblockern oder Antiarrhythmika notwendig sein. Bei schweren Arrhythmien kann eine elektrische Kardioversion oder ein chirurgischer Eingriff, wie eine Katheterablation, erforderlich sein.

2. Psychische Ursachen: Angst und Panikattacken

Psychische Ursachen, insbesondere Angstzustände und Panikattacken, sind ebenfalls häufige Auslöser für Palpitationen. Während einer Panikattacke wird der Körper in einen „Kampf-oder-Flucht“-Zustand versetzt, was zu einer Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin führt. Dies beschleunigt den Herzschlag und verursacht das Gefühl von Herzrasen.

  • Prävention: Regelmäßige Bewegung, Stressbewältigungstechniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen sowie eine gesunde Work-Life-Balance können helfen, Angstzustände zu reduzieren und Palpitationen vorzubeugen. Es kann auch hilfreich sein, den Konsum von Koffein und anderen Stimulanzien zu reduzieren, da diese die Symptome verstärken können.
  • Therapie: Die Behandlung von Angststörungen und Panikattacken umfasst in der Regel psychotherapeutische Maßnahmen, wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT), sowie gegebenenfalls die Gabe von Anxiolytika oder Antidepressiva. Bei schweren Angstzuständen können Betablocker verschrieben werden, um das Gefühl des Herzklopfens zu reduzieren. Entspannungsübungen und Atemtechniken können in akuten Situationen hilfreich sein.

3. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

Eine Hyperthyreose oder Schilddrüsenüberfunktion ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse übermäßig viele Hormone produziert, was den Stoffwechsel beschleunigt. Dies kann zu einer erhöhten Herzfrequenz und damit verbundenen Palpitationen führen. Weitere Symptome sind Gewichtsverlust, Nervosität, Hitzewallungen und Zittern.

  • Prävention: Es gibt keine spezifische Prävention für Hyperthyreose, aber regelmäßige ärztliche Untersuchungen, insbesondere bei familiärer Vorbelastung, können helfen, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
  • Therapie: Die Behandlung der Hyperthyreose umfasst in der Regel die Gabe von Medikamenten, die die Hormonproduktion der Schilddrüse regulieren (Thyreostatika), oder eine Radiojodtherapie, die das überaktive Schilddrüsengewebe zerstört. In schwereren Fällen kann eine chirurgische Entfernung der Schilddrüse notwendig sein. Zusätzlich können Betablocker zur Kontrolle der Herzfrequenz verschrieben werden, bis die Schilddrüsenfunktion stabilisiert ist.

4. Herzklappenerkrankungen

Herzklappenerkrankungen treten auf, wenn eine oder mehrere Herzklappen nicht richtig funktionieren, was zu einer Überlastung des Herzens führen kann. Dies kann entweder durch eine Verengung (Stenose) oder Undichtigkeit (Insuffizienz) der Klappen verursacht werden, was den Blutfluss durch das Herz beeinträchtigt und zu Palpitationen führen kann.

  • Prävention: Eine gesunde Lebensweise und die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel und Diabetes können dazu beitragen, das Risiko für Herzklappenerkrankungen zu verringern. Regelmäßige Herzuntersuchungen bei Menschen mit familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren sind ebenfalls wichtig.
  • Therapie: Die Behandlung von Herzklappenerkrankungen hängt von der Schwere der Erkrankung ab. In einigen Fällen sind nur regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Bei fortgeschrittenen Herzklappenerkrankungen kann eine medikamentöse Therapie zur Entlastung des Herzens oder eine Operation zur Reparatur oder zum Ersatz der betroffenen Klappe notwendig sein.

5. Elektrolytstörungen

Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte, insbesondere von Kalium, Magnesium, Kalzium und Natrium, kann zu Herzrhythmusstörungen und Palpitationen führen. Elektrolyte spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der elektrischen Signale, die den Herzschlag steuern.

  • Prävention: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an wichtigen Mineralstoffen ist, kann helfen, ein Elektrolytungleichgewicht zu verhindern. Es ist besonders wichtig, bei körperlicher Aktivität und bei heißem Wetter ausreichend Wasser und Elektrolyte zu sich zu nehmen.
  • Therapie: Bei einer akuten Elektrolytstörung kann eine gezielte Zufuhr des fehlenden Elektrolyts erforderlich sein, entweder über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel. In schweren Fällen, wie bei Hypokaliämie oder Hyperkaliämie, kann eine intravenöse Verabreichung von Elektrolyten notwendig sein.

6. Kardiomyopathien

Kardiomyopathien sind Erkrankungen des Herzmuskels, die das Herz daran hindern, effizient Blut zu pumpen. Eine häufige Form ist die hypertrophe Kardiomyopathie, bei der sich der Herzmuskel verdickt und das Risiko von Arrhythmien und Palpitationen erhöht ist. Eine andere Form ist die dilatative Kardiomyopathie, bei der das Herz vergrößert ist und schwächer pumpt.

  • Prävention: Kardiomyopathien können genetisch bedingt sein, weshalb eine familiäre Anamnese und regelmäßige kardiologische Untersuchungen bei Risikopatienten wichtig sind. Ein gesunder Lebensstil, der den Blutdruck und den Cholesterinspiegel im normalen Bereich hält, kann ebenfalls das Risiko von Kardiomyopathien verringern.
  • Therapie: Die Behandlung hängt von der Art und dem Schweregrad der Kardiomyopathie ab. Medikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer oder Diuretika können helfen, die Herzfunktion zu unterstützen und Symptome zu lindern. In einigen Fällen kann ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) oder ein Herzschrittmacher erforderlich sein. In schweren Fällen kann eine Herztransplantation notwendig werden.

7. Anämie (Blutarmut)

Anämie tritt auf, wenn der Körper nicht genug rote Blutkörperchen hat oder das Hämoglobin, das den Sauerstoff transportiert, verringert ist. Eine Anämie kann das Herz dazu zwingen, härter zu arbeiten, um den Sauerstoffmangel auszugleichen, was zu Palpitationen führen kann. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Blässe, Schwindel und Atemnot.

  • Prävention: Die beste Prävention gegen Anämie besteht darin, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die reich an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 ist. Bei Risikogruppen, wie schwangeren Frauen oder Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, kann eine Nahrungsergänzung notwendig sein.
  • Therapie: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Anämie. Bei Eisenmangelanämie erfolgt die Behandlung durch Eisenpräparate oder eine eisenreiche Ernährung. In schwereren Fällen kann eine Bluttransfusion notwendig sein.

Fazit

Palpitationen sind ein häufiges Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann, von harmlosen Zuständen wie Stress und Angst bis hin zu schweren kardiovaskulären oder systemischen Erkrankungen. Präventive Maßnahmen umfassen einen gesunden Lebensstil, regelmäßige kardiologische Untersuchungen und die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Elektrolytstörungen. Die Therapie hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab und kann von einfachen diätetischen Anpassungen bis hin zu invasiven Eingriffen reichen.

Quellen

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